VIVA hat Visionen

Wir setzen uns ein für eine gerechte und vielfältige Zukunft in der Kinder- und Jugendhilfe
26.09.2023

Die Förderung von Inklusion und Teilhabe steht im Mittelpunkt einer modernen Gesellschaft. Besonders im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe ist es von entscheidender Bedeutung, denn mit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention hat Deutschland sich verpflichtet allen (jungen) Menschen, unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen, eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.

Durch die Etablierung verschiedener sozialer Dienste und den rechtlichen Anspruch darauf waren und sind wir auf einem guten Weg allen Menschen diese Teilhabe zu ermöglichen. Allerdings gibt es an einigen Stellen noch einen Aufholbedarf – unter anderem in der Kinder- und Jugendhilfe! Denn aktuell werden Kinder, Jugendliche und junge Menschen noch aus unterschiedlichen Rechtsbereichen (SGB IX/SGB VIII) heraus unterstützt, je nachdem welche Beeinträchtigung sie haben. Die Versäulung dieser Rechtsbereiche führt dazu, dass nicht alle jungen Menschen einen Zugang zu allen sozialen Diensten haben, vor allem die der Kinder- und Jugendhilfe. Da dieses System nicht mit den Richtlinien der UN-Behindertenrechtskonvention zu vereinbaren ist, hat sich die aktuelle Regierung vorgenommen, noch in dieser Legislaturperiode, die „Große Lösung“ auf den Weg zu bringen.

Die Vision der „Großen Lösung

Die „Große Lösung“ strebt an, die gesamte Struktur und Kultur der Kinder- und Jugendhilfe inklusiv auszurichten, um sicherzustellen, dass jedes Kind und jede/r Jugendliche die gleichen Chancen auf Teilhabe und Entwicklung hat – unabhängig von den individuellen Voraussetzungen. Angefangen damit, dass alle jungen Menschen einen Anspruch auf Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe haben und dementsprechend die Leistungen der freien Träger inklusiv gedacht und umgesetzt werden.

Die „Große Lösung“ erkennt an, dass inklusive Bildung und Betreuung nicht nur den betroffenen Kindern und Jugendlichen zugutekommen, sondern die gesamte Gesellschaft bereichert. Indem wir eine Umgebung schaffen, in der Vielfalt als Stärke betrachtet wird, legen wir den Grundstein für eine zukünftige Generation, die geprägt ist von Empathie, Respekt und gegenseitigem Verständnis.

So viel zur Theorie… nun kommen wir zur Praxis:

Denn genau hier setzt das Projekt „InklusionsWegweiser: Gemeinsam für eine inklusive Kinder- und Jugendhilfe“ an. Wir wollen gemeinsam als Unternehmen einen Weg bereiten. Einen Weg zu einer inklusiven Haltung, Kultur und Praxis. Doch wie machen wir das?!

Das Projekt:
„InklusionsWegweiser: Gemeinsam für eine inklusive Kinder- und Jugendhilfe“

Die zentralen Ziele des Projekts sind vielfältig:

  1. Information und Aufklärung: Der „InklusionsWegweiser“ dient als Informationsplattform, die Fachkräfte, Eltern und Interessierte über die Bedeutung von Inklusion in der Kinder- und Jugendhilfe aufklärt. Hier werden wertvolle Ressourcen, Leitfäden und Praxisbeispiele bereitgestellt. Die Beteiligung aller Mitarbeitenden, unserer Zielgruppe und deren Familiensystemen ist hier von zentraler Bedeutung!
  2. Vernetzung und Austausch: Eine inklusive Kinder- und Jugendhilfe erfordert eine enge Zusammenarbeit verschiedener Akteur*innen. Der „InklusionsWegweiser“ fördert den Austausch von bewährten Praktiken, Ideen und Herausforderungen, um ein starkes Netzwerk aufzubauen, das gemeinsam an inklusiven Lösungen arbeitet.
  3. Qualifizierung und Schulung: Das Projekt bietet Fortbildungs- und Schulungsmöglichkeiten für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe an. Diese Schulungen vermitteln notwendige Fähigkeiten und Kenntnisse, um inklusive Ansätze erfolgreich umzusetzen und individuelle Bedürfnisse angemessen zu berücksichtigen.
  4. Sichtbarkeit und Sensibilisierung: Um eine inklusive Kultur zu etablieren, ist es wichtig, Bewusstsein und Sensibilität für die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen Voraussetzungen zu schaffen. Der „InklusionsWegweiser“ setzt sich für eine breite Sensibilisierungskampagne ein, um Vorurteile abzubauen und eine inklusive Einstellung zu fördern.

Umsetzung und Ausblick

Der „InklusionsWegweiser“ ist mehr als nur eine Plattform – es handelt sich um eine Bewegung, die die Inklusion in der Kinder- und Jugendhilfe vorantreibt. Durch die Schaffung eines umfassenden Netzwerks von Unterstützer*innen, die sich für Inklusion einsetzen, werden nachhaltige Veränderungen in der Praxis angestrebt.

Die Zukunft des Projekts liegt in der kontinuierlichen Erweiterung seiner Ressourcen, der Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den Akteur*innen und der Anpassung an sich entwickelnde Bedürfnisse. Die Schaffung eines inklusiven Umfelds für Kinder und Jugendliche erfordert eine gemeinsame Anstrengung, und der „InklusionsWegweiser“ kann als Kompass verstanden werden, der den Weg weist.

In einer Zeit, in der gesellschaftliche Vielfalt als Stärke betrachtet wird, ist es von großer Bedeutung, dass Projekte wie der „InklusionsWegweiser“ existieren. Durch die Förderung einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe legt das Projekt den Grundstein für eine Zukunft, in der alle jungen Menschen die Möglichkeit haben, ihre Potenziale zu entfalten und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben – unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen.

Es gibt also viel zu tun: Lasst uns mutig sein und voran gehen!

Artikel verfasst von

Nicole Taher
Staatlich anerkannte Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin (B.A.)

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