Es muss jetzt was passieren
Dazu gehört es zunächst einmal, dass sich soziale Unternehmungen selbst auf den Weg in Sachen Nachhaltigkeit machen, bzw. auch in die Lage versetzt werden müssen, um sich selbst auf den Weg machen zu können. Die Herausforderungen sind hier nämlich ungleich größer als in anderen Wirtschaftsbereichen. Dies liegt allerdings nicht daran, dass in der Sozialwirtschaft noch nicht angekommen ist, dass Ressourcen endlich sind und der weltweite CO²-Ausstoß schnellstmöglich auf eine klimaneutrale Bilanz gebracht werden muss.
Viel mehr liegt es daran, dass sozialwirtschaftlichen Unternehmen und deren Dienstleistungen durch sehr enge Zuwendungs- und Leistungsverträge, die zudem oftmals nur kurz- bis mittelfristige Laufzeiten haben, finanziert sind. So entfallen bei dem überwiegenden Teil der gemeinnützigen Träger 80% des Umsatzes auf Personalkosten und die restlichen 20% splitten sich auf Raum- und Sachkosten sowie notwendige Investitionen auf.
Daher herrscht bei den Akteuren in der Branche die reflexartige Logik vor, dass finanzielle Mehrbelastungen – wie jetzt bei explodierenden Energiepreisen – durch Neuverhandlungen der Entgelte mit den Leistungsträgern aufgefangen werden müssen.
Dies ist auch nur logisch, weil notwendig. Andernfalls nehmen wir in Kauf, dass systemrelevante Dienste der sozialen Arbeit in wirtschaftliche Schieflage geraten und ihre Leistungen nicht mehr anbieten können. Kindergärten, Schulen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, ambulante Hilfen für Jugendliche, Familienzentren und Beratungsstellen treffen die aktuellen Preissteigerungen in besonderem Maße. Und ja, einige sind derzeit schon existenziell bedroht.
Mit dieser jahrelang eingeübten Praxis darf sich die Sozialwirtschaft im Sinne der Nachhaltigkeit und einem ressourcenschonenden Umgang nicht mehr zufriedengeben. Denn es braucht eben mehr als Heizung runter drehen und Strom sparen. Unter der Maßgabe die drei Säulen von Nachhaltigkeit „Ökologie, Ökonomie und Soziales“ stets als gleichwertig und gleichrangig zu verstehen, müssen auch hier notwendige Investitionen möglich sein bzw. möglich gemacht werden.